Über sechs mal packten wir in verschiedenen Kombinationen in den Sommerferien unsere Koffer. Einmal auch wir für uns - zu zweit. Wohin? Das erzähle ich dir gerne. Weil es auch für uns eine Entdeckung war.
Wir suchten einen Ort, der nicht allzu weit gelegen vom Sommerlager eines Teils unserer Menschenskinder lag um sie am Lagerende abzuholen. So war die Gegend "Lö Welsch" vorgegeben, was die Entscheidung erleichterte. Mäni entdeckte das im Mai neu eröffnete Hotel Borsari. Gelegen mitten in der Stadt Martigny.
Weinberge zogen an uns vorbei. Das mag ich an der Schweiz. Das sie so vielfältig ist und mich dies wiederum über uns Bewohnenden schmunzeln lässt. Ich möchte weder von Bergen und Tälern, Gräben und Hügeln sprechen vielmehr eine Brücke schlagen wie sehr ich einen Trip in diese Richtung empfehlen kann.
HOTEL BORSARI
Das Hotel Borsari ist zurecht Mitglied der Design Hotels. Der Eingangsbereich lässt vermuten, dass der Mix zwischen puristischem Minimalismus, den tiefen Farben und der auserwählten exquisiten Einrichtung ein Hotel für Designliebhabende ist.
Handgebeizte Betonwände verleihen einen Laissez-Faire-Look, der für sich steht und einlädt zum Wohlfühlen weil man sich inmitten dieses Farbkonzeptes umhüllt fühlt. Design und Funktionalität zeugen von höchstem Qualitätsanspruch, dennoch so, dass man sich gerne im Raum bewegt und sein kann. Die Architektur ist ein Meisterwerk. Das Lichtspiel der Sonne gibt dem Raum eine immer wieder neue Wahrnehmung. Ein Ort, der inspiriert. Ein Ort, bei dem Mensch und Sein zusammenkommen. Das i-Tüpfelchen? Im Kellergeschoss.
DAS RÖMISCHE BAD
Wo einst Wein in Weinsilos gelagert und produziert wurde, befindet sich nun ein römisches Bad. Die Deckenhöhe ist überwältigend und auch hier zieht sich die monumentale Architektur hindurch. Die Badehalle strahlt eine tiefe Ruhe aus und lädt ein zum meditieren und entspannen.
Das römische Bad ist für die Öffentlichkeit zugänglich, jedoch werden sorgfältige Zeitslots vergeben, so dass jeweils nur sehr wenige Personen sich durch die ausgebauten Silos treiben lassen können. Es gibt verschiedene Becken mit immer wärmer werdenden Temperaturen. Eine Wohltat. Besonders nach unserem Ausflug, der in die Beine ging.
GORGES DU DURNAND
Unweit vom Hotel Borsari erreicht man die Schlucht Gorges du Durnand. Die Schlucht überwältigt mit ihren steilen Felswänden, die sich links und rechts entlang der Durnand türmen. Mittels Holzstegen, Brücken, Tunnel und Treppen wurden wir von atemberaubenden Wasserfällen und über 14 Stufen - mit ihren kleinen Wasserbecken - verzaubert. Insgesamt 330 Treppenstufen steigt man entlang der Felswände in die Höhe und eben die Beine, oben angekommen, spürt man sie.
DAS RESTAURANT - LODZE
Wieder zurück durften wir uns auf ein herrliches Nachtessen freuen. Es war der erste August und es fand ein untypischer Brunch statt. Ein Mix aus mexikanischem und schweizerischem Food - eine unglaublich gute Kombination und kulinarische Überraschung. Ich glaube dieses Dinner toppte all unsere Tortillas, die wir je assen, selbst jene, die wir in Mexiko verspeisten.
Als wir dann mit Chefkoch Matteo Salas ein paar persönliche Worte austauschen konnten, wussten wir, woher seine Mission und Vision für die lebendige Küche des LôDzè kommt. Als Sohn eines mexikanischen Vaters und einer italienischen Mutter verbindet er europäische Finesse mit mexikanischer Seele und haucht jedem Gericht Leidenschaft und künstlerisch-kulinarisches Handgeschick ein. Was uns aber am meisten begeisterte - Matteo's bodenständiges sympathisches Menschsein.
Der Abend durchmischte sich mit Einheimischen und Gästen - ein Innenhof erfüllt mit Gläserklirren, stimmiger Musik, Gelächter und einer Wohlfühl-Atmosphäre.
Das alles geschah in nur 48h. Und es hatte von allem was dabei, das wir gerade brauchten. Ich gebe zu sechs Mal Koffer, Taschen oder Rucksäcke packen ist auch ermüdend - auch wenn man geübter wird. Diese kurze Auszeit tat nachhaltig gut.
HAPPY FRIDAY