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IN YOUR BOOTS

. written by Dby Baumann
IN YOUR BOOTS

 

Glück ist, wenn der Verstand tanzt, das Herz atmet und die Augen lieben.

«Weinen Sie doch ein bisschen». Sagte ich der Frau am Schalter eines Öffentlichen Verkehrsunternehmens. Tränen liefen ihr übers Gesicht und sie versuchte sie vehement zurück zu halten. Und ich stand da durchsuchte meine Tasche um nach einem Taschentuch zu fischen, aber sie wollte nicht.

«Es geht schon, es geht schon». Erwiderte sie und mich zerriss es beinahe. Wie jeweils in der Kirche auf dem Bank, wenn sich das Brautpaar traut und dann in einem der emotionalsten Momenten versucht (künstlich) nicht zu weinen. Aus Sorge vor einem zerstörten Make up oder aus Scham vor versammelten Bänken Tränen zu zeigen.

Welt weine ein bisschen. Denn es tut so gut. So gut. 

Vergangene Zeit fragte ich mich sehr oft, wer gibt uns das Gefühl und das Recht nicht so frei zu sein, nicht frei und offen zu weinen? So wie wir es nötig haben. So wie uns zumute ist. So wie heute als mir eine Frau mit Handy am Ohr entgegen kam und fürchterlich weinte. Ich wäre am liebsten vom Fahrrad gestiegen und hätte sie an mich gedrückt. Ein bisschen sogar vielleicht mitgeweint. Welt weine ein bisschen. Nur ein kleines bisschen, denn es tut so gut.

Ich habe mir lange überlegt, wie detailliert ich über den Kindergartenstart bei uns berichten soll. Weil ich ermutigen will und auch sagen will, dass es in Ordnung ist, wenn es nicht von Beginn an easy peasy ist, haben wir entschieden, dass ja.

Lou ist teilweise sehr scheu. Waren Mäni und ich beide sehr. Gerade bei Neuanfängen. Ihn zu bestärken und ermutigen und nicht unter Druck zu setzen hilft uns allen am meisten. Ich sagte ihm, dass ich solange da bin, wie er es brauche (insgeheim fragte ich mich, wie lange würde mir/uns das System Zeit geben, und mich/uns nicht aus dem Kindergarten werfen ;).

Bereits am zweiten Tag überreichte mir Lou überraschenderweise die Rose - ein schönes Ritual, wo die Kiddos bestimmen, wann ein Elternteil gehen darf/soll/muss. Noch war ich skeptisch und am Tag darauf so schien mir, dass Lou sich reuig war mir die Rose doch schon übergeben zu haben. Auch da erwiderte ich: Ich bin da. Wir vereinbarten dann, dass ich mich draussen im Pärklein, wo er mich vom innern des Kindergartens noch sehen konnte, hinsetzte. Es gäbe ihm Mut, wenn er wisse, dass ich da sitze. Bei diesem Satz hielt auch ich mir die Tränen zurück. 

Gegen Ende der Woche setzte ich mich jeweils für ein paar Minuten auf das Bänklein und ging dann heimwärts. Inzwischen sind wir eingespielt. Wir holen und bringen, als hätte es nie was anderes gegeben und niemand musste leiden.

Ich glaube es ist so wichtig unser Gegenüber ernst zu nehmen, egal in welchem Alter. Taschentücher anbieten, was die Tasche hergibt. Da sein. Füreinander.

Denn ich glaube, dass der Verstand nur tanzen kann, wenn das Herz atmet und die Augen lieben, wenn all das im Einklang ist. Liebe Welt ein bisschen weinen ist schon ok.



Und ich schliesse mit dem folgenden STYLINGTIPP - jaaa abstrakt wie verruckt dieses Ende...

Gerade in Zeiten, wo wir nicht mehr recht wissen, mhhh Sommer Herbst, Hallo? Was denn nun? Go for boots! Wenns sein muss mit Wollsocken oder stylischen Supersocks von Stadtlandkind. Denn warme Füsse sind die halbe Miete und da liegt ein Sommerröckchen eben durchaus noch laaaange drin. Und sonst? Weine eben ein bisschen ;).

 

HAPPY WEEKEND