Milano. Vergangenes Wochenende. 48h. Nach nahezu zehn Jahren haben wir einander erneut ein Freundinnen-Wochenende geschenkt und schon jetzt kann ich sagen - wieder zehn Jahre warten, machen wir nicht. Ich teile nachfolgend unsere schönsten Spots und auch jene, die schön gewesen wären, aber die Zeit dafür nicht ausreichte, weil wir nämlich fast den Zug für nach Hause verpassten. Aber beginnen wir von vorne...





REISEN
Von Bern aus gibts einen direkten Zug nach Milano Centrale in nur dreieinhalb Stunden. Eine Zugfahrt ist der entspannteste und schönste Auftakt in ein solches Wochenende. Und diese Zugfahrt bleibt uns in bester Erinnerung. Aufgrund eines Streikes fehlten sieben Waggons was dazu führte, dass alle Sitzreservationen entfielen, die Menschen sich irgendwo hinsetzten resp. ein Grossteil stehen musste - frei nach dem Motto dr ender isch dr gschwinder. Das kam zu Missstimmungen, weil einige trotz allem auf ihren Sitz beharrten. Das menschliche Verhalten in ungeplanten Situationen überrascht und fasziniert mich irgendwie immer wieder.
Im Abteil, in welchem ich stand, rutschte der Herr auf seinem Sitz zur Hälfte rüber, so konnte ich mich und später auch meine Freundin, welche sich erst noch durch den Gang zwängen musste, immerhin mit einer Po-Backe auf dem Sitz sitzen. Statt ein Viererabteil hatten wir das wunderbarste Sechserabteil. Wir haben so gelacht, viel geredet und sogar geweint, weils plötzlich ganz tief und persönlich wurde. Ich glaube diese Zugfahrt war für uns alle ein ganz besonderes Adventserlebnis. Denn wenn sich wildfremde Menschen einander öffnen, kann daraus wunderbares entstehen.
Angekommen orientierten wir uns via den farbigen U-Bahn-Linien am Boden. Vor zwanzig Jahren verbrachte ich einen einmonatigen Sprachaufenthalt in Milano und hatte sofort ein Backflash. I love Milano. Und ich liebe U-Bahn-fahren, weil so simpel.



UNTERKUNFT
Drei Stationen weiter erreichten wir das Bed & Breakfast LaFavia. Das LaFavia befindet sich im Stadtteil Garibaldi, mitten im Herzen von Mailand, in einem Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert. Unweit davon erreicht man Chinatown, Corso Como, Brera, den Parco Sempione und den Stadtteil Isola. Eine perfekter Ausgangsort.
Das Haus ein typisches Milaneser Stadthaus mit Innenhof, engem Treppenhaus, Lift für null Personen, knarrenden Türen und hohen Decken - ein Traum. Unser Zimmer befand sich im Innenhof quasi in einem eigenen Anbau - eine Art Wintergarten. Wir deponierten kurz unser Gepäck, weil wir beide hungrig waren und zogen los.








CHINATOWN
Ok, hier bist du im Foodhimmel. Wir haben beide Dinge gesehen und gegessen, die neu für uns waren, wie die Sticks im Kua Food Fried Chuan, die frittiert werden und mit einem ultra leckeren Gewürz gewürzt werden - chinesisches Aromat ists wohl gewesen. Und leckere Bao's im Hangzhou Xiaolongbao.
Faszinierend wie sich ein Stadtteil plötzlich so anfühlt als wärst du in einem anderen Land. Wir spotteten Shops, fanden tolle Mitbringsel für unsere Menschenskinder und tauchten völlig ab. Zum Schluss wärmten wir uns im Oops Café mit einer - must do in Italy - Hot Chocolate (die ist nämlich so dick, dass der Löffel darin fast steht) und einem Aveccino (Capuccino mit Hafermilch).






NAVIGLI
Wir haben nichts geplant (fehlende Zeit ;) und liessen uns treiben und das war das Beste. Wir schlenderten ins Navigli und entdeckten spontan den Vintage Markt entlang dem Ticino und oder Adda Kanal. Das war eine ganz besondere Stimmung. Und wieder - anderer Stadtteil, andere Menschen. Gottlob hatten wir nicht soviel Bargeld dabei, das wäre unser Ruin gewesen.
Ab 17.00h beginnt in Milano das berühmte Aperitivo und wir kehrten im Z.O.G. ein. Allerdings mussten wir das Apero zusätzlich bezahlen was in meiner Erinnerung eigentlich nicht so ist, aber es war lecker.









GARIBALDI
Müde kehrten wir in unsere Oase zurück und legten uns einfach mal aufs Bett. Um 21.00h rafften wir uns auf, da nun doch der Hunger kam. Ich kann dir sagen in diesem Stadtteil gibt es so so viele tolle Möglichkeiten um gut, sehr gut zu essen und sogar um 22.00h mussten wir warten und kamen auf eine Warteliste - that's the vibe. Die Pizza im Biga war unglaublich gut. Glücklich kehrten wir ins LaFavia zurück.



BRERA
Wir schliefen wunderbar und nach dem Aufwachen wurde erst mal getanzt - hier zu meinem aktuellen Lieblingstanzlied. Im Haupthaus wurde uns ein leckeres Frühstück serviert. Wir durften unser Gepäck im LaFavia deponieren um nochmals um die Häuser zu ziehen.
Erst wollten wir den East Market oder die Fondazione Prada besuchen, da beides aber etwas weiter weg lag, entschieden wir uns für den schönen Brera Stadtteil. Sightseeing und Shopping. Die Sonne schien uns ins Gesicht und ins Herz.








CIAO
Irgendwann wurde die Zeit knapp und wir mussten ja noch unser Gepäck im Bed&Breakfast abholen. Huch, zum Schluss rannten wir aufs Perron und reichte tout juste - sogar noch für ein Foccaccia to go für im Zug.
Wir blicken auf eine so wohltuende und inspirierende Zeit miteinander zurück. Die vielen Gespräche miteinander, das Lachen, Tanzen und zusammen sein, tat unserer Beziehung gut - i love you Franca.
Es ist schön und wichtig mit Menschen an der Seite älter zu werden, Prozesse zu durchleben, Gedanken zu teilen und in guten und schlechten Zeiten füreinander da zu sein.
Auch, dass wir dachten - huch was tun wir da - mitten im hektischen Advents-Gewusel wegzufahren. Und weisst du was? Es war das Beste.



HAPPY WEEKEND
PS: Hier die Spots, die wir gerne auch noch besucht hätten und mir teils aus meiner Community auf Insta empfohlen wurden - und hier gehts zum Reel:
Brera Botanical Garden
Fondazioe Prada
Orsonero Caffé
Buly1803 - DIY Profumeria
Vicenco Capuano Pizzeria
Ristorante Rost
Serra Caffè
Type Bar
GUD Ristorante
Nowhere Café
Caffè Sant'Orsola
Hygge Brunch
Biancolatte Brunch
Pavé Tortenbäckerei
