Wenn es dunkel ist, schalten wir das Licht ein. Wenn ich zur Ruhe kommen will, reise ich ans Meer.
Ich sass im Auto und fuhr dem Sonnenaufgang entgegen. Ich hätte schreien können vor Freude, tat es aber nicht, damit Ameo, Yua und Zayn weiterschlafen konnten. Irgendwann wechselte sich meine Freude mit unbeschreiblicher Dankbarkeit und Tränen, die mir die Wangen runterliefen, ab. Ich fühlte mich frei, unabhängig und selbstwirksam - wusste aber, dass all das lediglich bedingt so ist, aber dieses Gefühl fühlte sich wie im Film an und so wischte ich die Tränen ab und wusste, dass ich allen Frauen und Mamis da draussen genau diese Zeilen widmen möchte. Weil, ja wir sind frei, unabhängig und selbstwirksam. Genau so, wie wir es leben.
Ganz so selbstsicher ging die Reise aber nicht los. Es waren nicht die sieben Stunden Autofahrt, die in mir Unbehagen auslösten... Ich muss schmunzeln und denke an die Situation einen Tag zuvor zurück, als Mäni mir half - oder ich ihm ;) - wie auch immer, das Auto zu laden. Er wollte mir nochmals zeigen wie man dieses Dingsbums-Gestell an Zwillingswagen zusammenlegt.
Ja, ich darf es hier fast nicht schreiben, aber ich habe es irgendwie geschafft über zwei Jahre hinweg gekonnt drumrum zu kommen dieses Ding eben nicht wie im Film zusammen zu legen - ich stellte bis anhin das Teil juste so wie es war ins Auto rein und schob mit ordentlichem Schwung die Schiebetüre zu. Voilà. Was ja nun nicht möglich war mit all dem Sändeli-Zügs und Co. Mäni erklärte es mir wieder und wieder und irgendwann wurde ich so wütend, weil er mir nicht glaubte, dass in meinem Zeigefinger tout juste zu wenig Kraft sei.
Ich sah mich schon an der Raststätte mit Zwillingswagengestell fluchend... Dann war da die andere Sorge, ob mein Tampon halten wurde. Yeppp. Und wie ich mit drei wilden Kindern und du weisst schon dem Dingsbums-Gestell an Zwillingswagen aufs Klo kommen würde, weil meist kein Lift, weil meist die Toiletten im Untergeschoss und weil meist ziemlich gruusig. Drum am liebsten mit aufgebautem Zwillingswagen um immerhin vier Kinderhände in Schach zu halten.
Die Reise verlief smooth. Einen Raststätten-Halt. Toiletten im Rez-de-chaussée - Erdgeschoss. Mit einer so grossen Toilette da hätten wir zu siebt Platz gehabt und eben natürlich auch der Zwillingswagen ;).
Als auf der Autobahn dann das Ausfahrtsschild Sérignan Plage ausgeschildert war, liefen sie schon wieder - die Tränen - ich habe es geschafft. Ich wusste die Woche mit drei kleinen Kiddos würde noch weitere Herausforderungen mit sich bringen, die aber vielmehr mich tangieren. Schlüssel suchen, Täschchen verlegen (oder gar die ganze Nacht draussen im Zwillingswagen liegen lassen natürlich mit Portemonnaie) oder die abartige Auswahl vor einem Gestell voller Müeslis und mich ewigs nicht entscheiden zu können. Und ich stellte in so vielen Momenten fest wie sehr Mäni und ich uns ergänzen. Er der Pol. Ich das Huhn. Ok, nicht partout und manchmal auch umgekehrt ;).
Aber ich glaube diese Reise alleine tat mir ganz gut. Sie zeigte mir wie ich unterwegs bin. Sie zeigte mir einmal mehr auf, dass ich es bin, welche die Highlights schafft, im Sinn von worauf habe ich den Blick, wie sehe ich und was sehe ich. Sidenote: Und das muss auch nicht immer eine Reise ans Meer bedeuten.
Am letzten Morgen beschloss ich mit den drei als Abschluss am Strand unser Morgenessen zu nehmen - knirsch. Ich nahm meinen Kaffee mit und verteilte Baguette. Wir waren nahezu alleine. Ein paar Meter neben uns meditierte ein Nudist. Irgendwann kam er zu uns - wieder angezogen - und meinte auf französisch...
Halte den Blick auf das, was du liebst. Das ist das Glück.
Es erschien mir fast kitschig, aber diese Worte haben diese Woche zusammen gefasst. Wenn es dunkel ist, schalten wir das Licht ein und wenn das Licht scheint, dann gibt es immer eine Reflextion.
HAPPY THURSDAY
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Und vielleicht erinnert uns das morgendliche Ritual währenddessen wir mit dem Pinsel über unser Gesicht streichen daran: wir selbst sind es, welche Highlights schaffen, in dem wir sie sehen.
