Unsere Bergferien. Skiferien wäre irgendwie übertrieben. Ich trinke erst einen Schluck kalter Tee und überlege, wo ich beginnen soll. Unsere Altjahreswoche verbrachten wir gemütlich und relativ ruhig zu Hause.
Mäni schenkte mir zum Geburtstag ein Buch, das mich abtauchen liess. Ich verschlang es förmlich innerhalb von vier Tagen. Bewegend, tiefgründig und zum weinen schön. Irgendwann tauchte ich auf - benötigte einen Trauermoment - immer wenn ich ein gutes Buch zu Ende gelesen habe - und widmete mich danach unserer Winter-Mission, die mit einem Berg von Skihelmen, Handschuhen, Kappen, Schälen, Jacken, Anzügen, Skiern & Co seinen Anfang nahm.
Das Packen für unsere Woche in den Bergen dauerte so ungefähr einen Tag und das Auto laden so einen halben ;) - die Dimension einer Grossfamilie. Los gings.
Wir mieteten eine kleine aber praktische Wohnung in Saas Grund - vis à vis von uns gleich der Dorf-Zauberteppich Ziebel. An dem wir schlussendlich einige (der) entspannte(sten) Stunden verbrachten. Mit fünf Kindern in den Bergen fehlt es irgendwie immer an helfenden Händen.
So war unser Anspruch an diese Woche, dass wir vor allem zusammen gemeinsame Zeit draussen verbringen würden - egal wie. Bei den jüngeren drei Kiddos war Skifahren noch kein Thema. Wobei wir für Ameo auch Skier mieteten, immerhin diese mitschleppten um kurz darauf zu stehen fürs Foti fürs Gotti ;).
Wir lösten keine Skiabos, da wir so freier waren, Tag von Tag zu nehmen, was sich schlussendlich für uns bewährte und uns ein vielfältiges Winterprogramm bescherte. Wir verbrachten einen Tag mit dem Besuch im Eispavillon 3'500 M.ü.M beginnend im herzigen Saas Fee, welches uns um einiges besser gefiel als Saas Grund, einen Tag schlittelten, skiiten und snowboardeten (ich nach zehn Jahren!) wir am Dorflift Ziebel.
Assen unsere Sandwiches jeweils draussen an der Sonne. Einmal kehrten wir für eine (leckere und bezahlbare) Portion Pommes im Arvu Stübeli ein - so sympathische entspannte Bedienung, weil wir mit Abstand die lautesten Gäste inmitten aller Zweiertischchen-Fondue-Geniessenden-Päärchen sasstanden, Sirup verschütteten und ich blöderweise Ja zu Strohhalmen sagte und stelle dir mal den Pegel an Strohhalm-schlürfenden-Kindern mal fünf vor - insbesondere der letzte Schluck (eben mal fünf gell) hat es in sich.
Ein Tag genossen wir oben (man muss mit der Gondel hoch ins Skigebiet fahren) in Saas Grund wobei die beiden älteren Jungs alleine auf den Lift mussten, was auf die Dauer auch nicht so spassig war und zu guter letzt, gingen wir nach Saas Almagell schlitteln.
Leider beendete dieser Ausflug unsere Bergferien verfrüht. Mäni hatte mit Zayn einen Schlittenunfall. Auf dem vereisten Weg geriet Mäni mit dem Schlitten in eine Fuge und konnte weder bremsen noch steuern. Sie kamen vom Weg ab und stürzten vier Meter herunter. Ich fuhr mit Yua zusammen auf einem Schlitten hinter Mäni und Zayn her. Auch wir kamen in die gleiche Spur und stiegen seitlich vom Schlitten ab. Es war für uns alle ein grosser Schock. Ich dachte ich verliere Mäni und Zayn.
Yua nahm es emotional sehr mit und sie weinte mehr als Zayn. Gottlob kamen ein Skifahrer und eine Wanderin uns zu Hilfe, da ich runterklettern musste um Zayn zu holen und die anderen Kindern oben bleiben mussten - Lou versuchte Yua zu beruhigen. Die beiden hatten grosses Glück. Zayn blieb unversehrt.
Leider verletzte Mäni sich beim Sturz am Knie. Aufgrund der Schmerzen und damit er bei uns zum Arzt gehen konnte, packte und lud ich das Auto am nächsten Morgen und wir fuhren nach Hause.
Mänis Knie war stark geschwollen und man konnte so nicht sagen was genau verletzt ist. Vorgestern bei der Untersuchung wurde diagnostiziert, dass das Kreuzband gezerrt ist. Gottlob ist keine Operation notwendig. In sechs Wochen sollte die Zerrung verheilt sein.
Phuuu, was soll ich sagen. Es war trotzdem eine gute Woche*. Das viele Draussen-Sein, die Sonne, die Bergwelt und der Tapetenwechsel taten gut. Diese Woche hatte wohl auch gerade wegen diesem Vorfall etwas verbindendes, weil wir alle (mehr oder weniger) die gleiche Mission und denselben Fokus hatten und erlebten wie schnell es gehen kann - wie kostbar und wichtig jedes einzelne von uns ist.
Die vergangene Woche zurück im Alltag spüre ich in den Knochen und ich schätze und vermisse was Mäni alles tut. Es wird hier also ruhig losgehen, weil wir uns entsprechend umorganisieren müssen.
In diesem Sinne schätzt, sorget und liebet euch als gäbe es keinen Morgen und gebt acht wenn ihr schlitteln geht.
HAPPY SUNDAY
*Und ein paar mal fluchte ich leise in mich hinein, und dass ich solche Ferien mir nie mehr antue, weil man vor allem schleppt, schwitzt und dazu teuer bezahlt, erinnerte mich dann aber an die Abschiedsgrüsse unserer Nachbarin, deren Kinder bereits erwachsen sind: «es ist streng, aber es lohnt sich.»
So wurden meine Fluchgedanken von der Traumvorstellung abgelöst, irgendwann all unsere Kinder und vielleicht der Partnerinnen und Partner in einem cozy Chalet einzuladen und tagsdurch auf der Piste zu verbringen und abends gemütlich vor dem Cheminee zu sitzen und Spiele zu spielen.
